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Personalberaterin Barbara Lutz: „Die Karriere selbst zu gestalten gibt Frauen mehr Selbstbestimmtheit und Flexibilität“
Gemeinsam mit Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) zeichnete HUNTING/HER-Chefin und FKi-Studienleiterin Barbara Lutz kürzlich die frauenfreundlichen Teilnehmer des „Frauen-Karriere-Index“ aus. Im Gespräch mit Initiative Faktor FRAU erklärt die langjährige Top-Managerin, was Unternehmen tun können, um mehr Führungsfrauen für sich zu gewinnen.
Frankfurt am Main/Kronberg (Taunus). Für Barbara Lutz, Vorstand der Initiative Frauenpreis e.V. und Managing Partner der auf Frauen fokussierten Personalberatung HUNTING/HER ist der Frauen-Karriere-Index „ein wirkungsvolles Instrument, um Messgrößen für die Frauenförderung in einem Unternehmen zu liefern und damit eine Wirksamkeitsmessung zu initiieren, die sich auch in den Köpfen der Entscheider festsetzt.“
Der vom Bundesfamilienministerium geförderte Frauen-Karriere-Index liefert wissenschaftlich fundierte Daten, anhand derer die Frauenförderung in Unternehmen strukturell sichtbar gemacht werden sollen. Gleichzeitig gibt die Auswertung den Unternehmen ein Kontroll-Werkzeug an die Hand, mit dem das verfolgen der unternehmerischen Ziele erleichtert wird. An der dritten Erhebungswelle haben über 100 namhafte Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen teilgenommen.
Frau Lutz, was war Ihre Motivation für die Gründung der Initiative Frauenpreis?
Lutz: Mir war zum wiederholten Mal die teilweise sehr unsachliche Debatte beim Thema Frauenförderung bzw. Gender Diversity aufgestoßen. Meinungen, Vorurteile und teilweise auch Beschuldigungen, sowohl von Frauen – „die Unternehmen wollen nicht“ –, als auch von Männern – „die Frauen können nicht“ –, wurden hoch emotional aufgeladen vorgetragen. Ich empfand es jedenfalls als einen Mangel, dass es seinerzeit zu diesem Thema weder eine sachliche Bezugsgröße, noch eine partnerschaftliche Dialogebene gegeben hat.
Meine persönliche Erfahrung ist jedoch, dass Zahlen, Daten und Fakten die Debatten erheblich vereinfachen und mit einem intensiven Dialog und fachlichem Austausch viel erreicht werden kann. So entstand die Idee, mit der Initiative Frauenpreis e.V. eine unabhängige und sachliche Plattform zu schaffen.
Wie lauten Ihre eigenen Karriereerfahrungen als Frau und später auch Mutter im internationalen Top-Management?
Lutz: Ich habe meine Karriere in einem US-Unternehmen begonnen. In den acht Jahren meiner Zugehörigkeit hatte dieses Unternehmen zwei weibliche CEOs. Zuvor lebte ich selbst in den USA. Zu Beginn meiner Berufstätigkeit erschien mir das Thema „Frau und Karriere“ als unerheblich – man machte das einfach. Dieser Eindruck verfestigte sich sogar noch, als ich anschließend in ein französisches Unternehmen wechselte. Dort war es nicht ungewöhnlich, hochschwanger die wichtigsten Projekte zu verantworten und als Geschäftsführerin zwei Kinder zu haben. In meiner Beratertätigkeit war es jedoch für meine deutschen Mandanten durchaus gewöhnungsbedürftig, dass eine zweifache Mutter in einer Top-Position arbeitet.
Es macht Spaß, zu gestalten und Verantwortung zu übernehmen. Es gibt nicht nur den Frauen hohe Flexibilität und Selbstbestimmtheit, sondern auch den Männern, die dann eben nicht in der alleinigen Versorgerrolle gefangen sind.
Sind Sie der Meinung, dass es einen zusätzlichen Bedarf im Bereich der Frauenförderung gibt?
Lutz: Für viele Unternehmen ist klar, dass sie innerhalb ihrer Strukturen etwas verändern müssen. Viele fahren auch schon seit Jahren sehr kostspielige Programme, um Frauen in den Unternehmen zu fördern. Aber nicht wenigen geht es wie Henry Ford bei der Frage nach den Werbeausgaben: ‚Ich weiß genau, dass die Hälfte jedes Dollars, den ich für Werbung ausgebe, rausgeworfenes Geld ist. Ich weiß nur nicht welche Hälfte!’ Unternehmen und Manager sind es in fast allen Bereichen gewöhnt, mittels KPIs zu führen und zu steuern. Warum also nicht auch in einer so wichtigen Frage wie der Frauenförderung? Hier ist die Unterstützung der Unternehmen gewünscht. Frauen überlegen heute genau, in welche Firma sie eintreten. Idealerweise finden sich die karriereorientierten Frauen in denjenigen Unternehmen, die nachweislich Frauenförderung forcieren.
Halten Sie Anreize für die Unternehmen für erforderlich?
Lutz: Transparenz und Wettbewerb werden den fortschrittlichen Unternehmen helfen. Gute Ergebnisse und sachgerechte Maßnahmen können wichtige Signale für Talente sein. Je mehr ambitionierte Frauen es gibt, für die Karriere und vielleicht auch Kinder selbstverständlich sind, desto üblicher wird dies auch in der Gesellschaft. Dann entsteht Normalität und die Diskussionen sollten sachlich und ergebnisorientiert sein.
Was können Sie Frauen mit auf den Weg geben?
Lutz: Karriere muss man wollen und das Umfeld sollte unterstützen – dann kann es klappen.
Wer förderte die Entwicklung des Frauen-Karriere-Index?
Lutz: Unser Projekt wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend für die Index-Entwicklung gefördert. Die Maßnahmen des Dialogs und der Preisverleihung werden durch Sponsoren unterstützt.
Welche Rolle spielen Politik und Gesellschaft?
Lutz: Die Politik kann die Rahmenbedingungen schaffen und fördern. Die Akzeptanz und Umsetzung müssen in den Unternehmen passieren. Dies ist eine nicht zu unterschätzende organisatorische und Management-Aufgabe. Gesellschaftliche Veränderungen erfordern jedoch Zeit. Über Generationen gewachsene Verhaltensweisen verändern sich nicht innerhalb von wenigen Jahren.
Wie möchten Sie mehr Frauen ermutigen, eine Führungsposition anzustreben?
Lutz: Es macht Spaß, zu gestalten und Verantwortung zu übernehmen. Es gibt nicht nur den Frauen hohe Flexibilität und Selbstbestimmtheit, sondern auch den Männern, die dann eben nicht in der alleinigen Versorgerrolle gefangen sind.
Frau Lutz, vielen Dank für das Gespräch!
Zur Person: Barbara H. Lutz
Die studierte Betriebswirtin hat sowohl in amerikanischen, französischen als auch in deutschen Konzernen gearbeitet. Für die französische Werbeagentur Publicis hat Lutz die Werbestrategie zur Einführung des Euro in allen teilnehmenden Ländern Europas verantwortet. Als Top-Werberin war sie für die Agenturgruppe bis 2006 tätig. 2006 wechselte sie als Leiterin Unternehmenskommunikation und Marketing zur Cominvest, der Asset-Management Gesellschaft der Commerzbank.
Zuletzt war Barbara Lutz als Director Communications im Bereichsvorstand Privatkunden für die Commerzbank AG tätig.
Frau Lutz ist seit 2014 als Managing Partner der auf Frauen spezialisierten Personalberatung Hunting/HER HR-Partners als Unternehmensberaterin tätig und seit 2011 Vorstand der Initiative Frauenpreis e.V.
Veranstaltungstipp: Am 29. Januar startet die MINTme Karrieremesse
Zitiert: Simone Menne, CFO
»Ich rate Frauen ja immer dazu, deutlich zu sagen, was sie wollen. Zu oft stellen Frauen ihr Licht unter den Scheffel – und hoffen darauf, entdeckt zu werden.« Simone Menne Finanzvorstand Deutsche Lufthansa AG
“Karriereberatung und Coaching für Frauen als Karrierebooster”
Fünf Fragen an Alexa Desch-Gerber, LeadUp! Gründerin, Marketeer und Business Coach
Heute sprechen wir mit der Frau hinter den LeadUp! Powerseminaren und Karrieremanagementberatung für Frauen über ihre außergewöhnliche Geschäftsidee: Alexa Desch-Gerber, studierte BWLerin, ehemalige Marketingleiterin in einem Maschinenbau-Unternehmen), zweifache Mutter und Business Coach.
Frau Desch-Gerber, warum brauchen Karrierefrauen einen extra Karrierebooster, wie Sie die LeadUp! Seminare nennen?
Woran es Karrierefrauen häufig mangelt ist Selbstbewusstsein. Fehlende Rahmenbedingungen und Mut lassen Frauen zu Unrecht oftmals bescheiden bleiben. Individuelle Qualifizierungsprogramme wie LeadUp! sind daher ganz wichtig, um berufstätige Frauen in ihren Talenten zu fördern. Karrierebewusste Frauen achten sehr darauf, dass ihr Fachwissen auf dem neuesten Stand ist. Dank unserem Powerformat funktioniert Weiterbildung jetzt auch neben dem Beruf oder in der Babypause. Schließlich braucht jeder mal frischen Wind!
Alexa Desch-Gerber, Geschäftsführerin LeadUP! HUNTING/HER Career Partners
Für wen sind die LeadUp! Powerseminare gedacht?
Für alle Frauen, die Lust haben, sich weiterzuentwickeln, aber eigentlich keine Zeit dafür haben! Das Schöne bei LeadUp! ist, dass die Frauen in den Seminaren unter sich bleiben, dadurch können sie viel offener reden. Auch aus Personalersicht ist der Erwerb von Zusatzqualifikationen vor allem deswegen förderlich für das jeweilige Unternehmen, weil die Mitarbeiter danach motivierter sind und bessere Ergebnisse liefern.
Was unterscheidet LeadUp! von anderen Seminarformaten für Frauen?
Mein Ziel war: Ein Netzwerk-Forum im exklusiven Rahmen ohne Membership! Ich bin von mir selber ausgegangen. Mir ist es wichtig, ständig in Bewegung zu sein, neue Dinge und Themen kennenzulernen, ohne ständig andere fragen zu müssen. Ich rede gern mit und mein Anspruch an mich ist es, stets up-to-date zu sein. Ich habe Spaß an anderen Menschen, in diesem Fall, Frauen, die auf einer Wellenlänge sind. Auch mal andere Themen zu besprechen und zu networken abends an der Bar, vor allen Dingen an einer so stylishen wie im The George Hotel. Das alles ohne Druck und ohne Zwang. Jeder kommt und geht, wie er mag. Die Karten werden auf jeder Veranstaltung neu gemischt. Wir vermitteln den Frauen neue Kontakte auf Augenhöhe! Gerade als so genannte „Working Mum“ mit zwei kleinen Kindern weiß ich, wie schwierig es ist, sich selbst Inseln zu schaffen, um etwas für sich und seinen eigenen Horizont zu tun! Ich möchte meinen Teilnehmerinnen etwas Gutes tun, ihnen Zeit schenken, sich selbst und ihre Karriere weiterzuentwickeln!
Sie haben es gerade angesprochen, wie bringen Sie als zweifache, berufstätige Mutter Job und Kinder unter einen Hut?
Dank guter Organisation! Ich denke, das ist das A und O. Meine Mutter, eine Psychologin, hat immer gesagt, wenn es der Mutter gut geht, geht es den Kindern auch gut. Das glaube ich auch! Ich bin sehr gern mit meinen Kindern zusammen, aber ich arbeite auch sehr gern und die Kombination macht mich glücklich!
Was sind Ihre fünf ultimativen Karrieretipps?
Nicht Warten, selber machen! Frauen warten häufig darauf, dass ihr Leistungen von alleine entdeckt werden. Das ist leider die falsche Strategie! Nicht in der weiblichen Opferrolle aufgehen! Das bringt in der Berufswelt nur Mitleid, aber keine Anerkennung!
Eigenlob stinkt nicht! Fleiß alleine macht nicht erfolgreich, man muss auch mit Erfolgen trommeln!
Netzwerken! Netzwerken! Netzwerken! Und: Keine Angst vor neuen Aufgaben!
Vielen Dank für das Gespräch!
Personalberater: „Frauen häufig ausgeprägt loyal“
Spätestens mit der gesellschaftspolitischen Debatte um die Einführung einer Frauenquote für Aufsichtsräte ist das Thema Frauen in Führung und die Nachfrage nach Frauen insbesondere in technischen Bereichen in den Medien angekommen. U.a. war Thema das Thema „Frauen in der Autoindustrie“ Titel bei SWR 1 “Leute” mit der Daimler-Managerin und SMART-Chefin Dr. Annette Winkler als Studiogast in der Sendung.
In einem einleitenden Einspieler erinnerte der auf Frauen spezialisierte Personalberater und HUNTING/HER Gründer Christian Böhnke an die Bedeutung eines wachsenden Frauenanteils in Managementjobs hin. Als Headhunter für Frauen stelle man in seinem Hause regelmäßig fest, dass Managerinnen verbindlicher kommunizierten und dadurch auch heterogene Mitarbeiterteams häufig gemeinsam an einem Strang ziehen ließen. Insbesondere aber sei eine oft ausgeprägtere Loyalität seitens weiblicher Führungskräfte erkennbar, welche seinem Team und ihm häufig den Job nicht unbedingt erleichtere, so Böhnke im SWR 1. “Als Personalberater lässt sich sagen, dass es deutlich schwieriger ist, eine Frau, welche sich mit Ihrer Aufgabe identifiziert und mit dieser zufrieden ist, abzuwerben. Manchmal sei diese sogar zu ausgeprägt, so dass interessante Chancen für die Karriere entweder ignoriert oder ganz einfach mangels Sichtbarkeit der eigenen Person und Kompetenzen „schlicht übersehen“ würden.
http://www.youtube.com/timedtext?video_referrer=watch&v=4Znzl9-GKZc&action_view=1
Initiative Faktor-FRAU 